Kopfschmerzen
Kopfschmerzen können für den Betroffenen die reinste Qual sein, vor allem wenn er ihn ständig begleitet. Der Kopf ist nicht frei. Nur wer Kopfschmerzen hat, weiß die Arbeit zu schätzen, die der Kopf in jedem Moment unaufdringlich und im Hintergrund verrichtet.
In der Praxis Dr. Meyer / Dr. Gauß wird besonders viel Wert gelegt auf begleitende nicht-medikamentöse Behandlungsmaßnahmen wie Akupunktur, Naturheilverfahren und Entspannungsverfahren. Diese werden jeweils angepasst auf den Einzelfall eingesetzt. Dabei wird aber auch darauf geachtet, dass sich Patienten sich nicht nur behandeln lassen, sondern auch selbst aktiv werden, wie z.B. durch regelmäßigen körperlichen Ausgleich, Ausdauersport, Stressbewältigungstechniken, Vermeidung fehlerhafter Verhaltensmechanismen.
Ganz wichtig in der Behandlung der verschiedenen nicht-symptomatischen Kopfschmerzformen ist das Erlernen von Stressbewältigungstechniken, wobei sich Dr. Meyer spezialisiert hat auf das Autogene Training, welches in regelmäßigen Kursen in der Praxis angeboten wird.
Man unterscheidet im ersten Schritt zwischen akuten und chronischen Kopfschmerzformen.
Besonders quälend sind die chronischen Kopfschmerzformen, denen man hilflos ausgeliefert scheint. Kopfschmerzen sind dann chronisch, wenn sie wenigstens für ein halbes Jahr an mehr als 15 Tagen im Monat vorhanden sind. Dies betrifft 15% aller Kopfschmerzpatienten, 30% betreiben gleichzeitig einen Medikamentenmissbrauch. Es handelt sich dabei um die häufigste Diagnose in den Spezialambulanzen der USA und Europa. Um gezielte Behandlungsstrategien entwickeln zu können, versucht man ständig diese schwer fassbaren chronischen Kopfschmerzen zu systematisieren. Im Wesentlichen sind dies der chronische Kopfschmerz vom Spannungstyp, die transformierte chronische Migräne („chronic migraine“; bis vor kurzem nicht als eigene Krankheit-Entität erkannt, nicht ausgelöst durch einen Medikamenten-Missbrauch) und der Neue Tägliche Persistierende Kopfschmerz mit plötzlichem Beginn (phänomenologisch Spannungskopfschmerzen, aber mit einem anderen Zeitmuster). Ganz häufig liegt gleichzeitig eine depressive Erkrankung und eine Medikamentenmissbrauch vor.
Neben der Kenntnis der wichtigsten Unterschiede zwischen den einzelnen Kopfschmerzformen ist auch die Kenntnis der therapeutischen Möglichkeiten und Erfahrung im Umgang damit. Langfristig am wirkungsvollsten ist eine medikamentöse Prophylaxe, diese braucht aber Geduld und kann nebenwirkungsreich sein.
Als Sonderfall gilt der Medikamenten-induzierte Dauerkopfschmerz. Dieser tritt täglich oder fast täglich auf, mindestens an 15 Tagen pro Monat. Er ist ausgelöst durch Schmerzmittel-Missbrauch. 1% der Bevölkerung leidet an solchen Kopfschmerzen, in spezialisierten Ambulanzen stellen sie 10% der Patienten dar.
Wichtigste Behandlungsmaßnahme ist der Entzug, jegliche Schmerztherapie muss abgesetzt werden. Da es dann kurzfristig zu einer Zunahme der Kopfschmerzen kommt, kann man sich eventuell mit einer Überbrückungs-Medikation im Entzug behelfen. Die Tatsache, dass die Medikamenten-induzierten Kopfschmerzen im Entzug vorübergehend zunehmen, macht die Behandlung so schwierig. Neben einer begleitenden Verhaltenstherapie muss ein individuelles Therapiekonzept erstellt werden, in dem die eigene Initiative des Betroffenen eine große Rolle spielt. Hilfreich dazu ist häufig ein Kopfschmerzkalender.
Im Praxisalltag geht es immer wieder um die Differenzierung von den bekannten Kopfschmerzformen wie die verschiedenen Varianten der Migräne und der Neuralgien, oder auch der symptomatischen Kopfschmerzformen. Besonders schwierig ist die Erkennung seltener Kopfschmerzformen, welche an dieser Stelle nicht gesondert aufgeführt werden sollen.
Dass die Kopfschmerzbehandlung ein schwieriges Feld ist, lässt sich beispielhaft allein schon daran erkennen, wie häufig ein Patient in die Praxis kommt in der festen Überzeugung, an einer Migräne zu leiden. Bei näherem Hinsehen entpuppen sich solche Migräne-ähnlichen Kopfschmerzen häufig als Spannungskopfschmerzen oder Halswirbelsäulen-abhängige Kopfschmerzen. Dies hat für das individuelle Therapiekonzept enorme Konsequenzen. Aber auch hier kann die beste Empfehlung des Arztes – und nebenbei auch die beste Akupunktur – erfolglos sein, wenn der Patient nicht selbst Initiative ergreift. Neben einer regelmäßigen körperlichen Ausgleichsbetätigung müssen fehlerhafter Verhaltens- und Bewegungsmechanismen erkannt und wenn möglich abgebaut werden.